Es gibt eine Reihe von tikanga, die es zu beachten gilt im Umgang mit Māori Veranstaltungen (kaupapa Māori) und an Orten, die von Māori Etikette geprägt sind (tikanga Māori).
„Bestimmte tikanga beachten“ heißt:
Kia whakaaro nui ki ēnei tikanga.
Vor allem im Zusammenhang mit Häusern und Wohnräumen gibt es einige Dinge, die man bei den Māori beachten sollte.
Die wichtigsten habe ich hier aufgelistet:
1. Wetekina ō hū / Ziehe deine Schuhe aus
Man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass die Schuhe vor dem Betreten eines wharenui (Versammlungshaus) oder einer Wohnstätte ausgezogen werden.
2. Tangohia tō pōtae / Nimm deine Kopfbedeckung ab
Hüte, Mützen oder ähnliche Kopfbedeckungen sollten vor dem Betreten eines Hauses abgenommen werden.
3. Kaua e noho ki runga i ngā paparahua / Setze dich nicht auf Esstische
Verzichte in jedem Fall darauf, dich auf Tische oder Bänke zu setzen, auf denen kai (Nahrung) zubereitet oder serviert wird. Dazu gehören auch Bänke oder Arbeitsflächen in der kāuta (Küche).
4. Kaua e waiho i ō kākahu ki runga i ngā tēpu / Keine Kleidung auf Tische legen
Lege keine kākahu (Kleidung) auf Tische, insbesondere nicht auf solche, die für kai (Nahrung) vorgesehen sind.
Es ist sehr wichtig, keine kākahu (Kleidung) oder Dinge, die auf dem māhunga (Kopf) getragen werden (oder diesen schmücken) auf einen Tisch zu legen. Der Kopf einer Person wird als sehr tapu (tabu/heilig) betrachtet. Deshalb sollten Gegenstände, die den māhunga (Kopf) berühren, keinesfalls Kontakt mit kai (Nahrung) haben (oder der Fläche, auf der kai zubereitet wird).
5. Te tapu o te tinana / Der Körper ist tabu
Unser Wort „tabu“ stammt direkt vom polynesischen Wort tapu ab und bedeutet dasselbe.
Der tinana (Körper) als Ganzes ist tapu (tabu), aber einige Körperteile mehr als andere. Es ist zum Beispiel nicht angemessen, Essen über den māhunga (Kopf) einer Person hinweg zu reichen. Ebenso ist es nicht in Ordnung, einer Person auf den Kopf zu fassen oder diesen zu tätscheln, ganz besonders wenn man sich nicht gut kennt. Haare schneiden (oder vebrennen) ist nachts tabu.
Einen Schritt über die Füße oder den Körper einer liegenden Person zu machen ist ebenfalls tabu, besonders wenn eine Frau über einen Mann hinwegtritt.
Waiho kia māori anō te noho / Verrichte diese Dinge an einem anderen Tag
Wāhine (Frauen) die tikanga Māori praktizieren sind während ihres mate marama (Menstruationszyklus) in einigen Tätigkeiten eingeschränkt.
Dazu ghören:
- Kein harakeke (Flax) oder kai (Nahrung) aus dem Garten oder der Natur sammeln oder ernten.
- Den karanga (rituellen Begrüßungsruf) während des pōwhiri (formale Begrüßung) nicht ausführen.
- Nicht schwimmen, weder als kauhoe (Freizeitschwimmen) oder um kaimoana (Meeresfrüchte) zu sammeln.
Wāhine die hapū (schwanger) sind, sollen außerdem keinen urupā (Friedhof) oder whare mate (Leichenschauhaus) betreten, bzw. keinen Raum, in dem sich ein tūpāpaku (Verstorbener) befindet.
Frauen sind sehr wichtige Mitglieder der Māori Gesellschaft. Solange sie sich in den genannten Phasen befinden (mate marama oder hapū), gelten sie keineswegs als ‚unrein‘, sondern ihr tapu erhöht sich. Je mehr tapu man ist/hat, desto höher ist der Bedarf an Pflege und Schonung für einen selbst und die unmittelbaren Mitmenschen. Wāhine Māori glauben, dass der Verzicht auf bestimmte Tätigkeiten zu diesen Zeiten dazu dient, sich und andere zu schützen.