Eine Woche ohne Strom?

Neulich bin ich für zehn Tage weggefahren.

Handy, Laptop, Kindle, alles mit.

Als ich im Zug saß, suchte ich in meiner Tasche nach irgendwas, und – irgendwas fehlte. Ich hatte kein einziges Ladegerät eingepackt.

Was nun, was tun?

Das Kindle würde notfalls ohne Ladegerät auskommen, außerdem ist das ein Mini-USB-Anschluss, sowas hat mein Freund zuhauf zuhause.

Aber iPhone und Macbook? Die brauchen natürlich Apple-Ladekabel. Sowas hat mein Freund nicht parat. Da ich den Laptop auf jeden Fall zum arbeiten brauchte, musste ich also entweder umkehren, oder mir etwas organisieren. Zum umkehren war es zu spät, der Zug war schon längst unterwegs.

Mist.

Kurzentschlossen bin ich in Hamburg zum Apple Store gefahren. Es war schon nach 18 Uhr, aber ich war sowieso schon in der Innenstadt. Siehe da, das Geschäft hat bis 20 Uhr auf! Fest entschlossen ging ich hinein. Ich sprach mehrere Mitarbeiter an, aber die hatten alle ein ganz wichtiges Tablet in den Händen, und bedienten nur Kunden, die vorher online einen Termin gemacht hatten.

Ich wollte doch nur ein Ladekabel kaufen!

An einer Wand fand ich dann auch die verschiedenen Ladekabel, musste aber feststellen, dass es verschiedene gab, die alle so aussahen wie das, was ich zuhause habe. Wo ist da denn jetzt der Unterschied? Irgendwas mit der Spannung? Ich wollte mir ja auch nicht irgendwie aus Versehen den Laptop zerschiessen.

Nach einer Dreiviertelstunde erbarmte sich irgendein Mitarbeiter, und beriet mich. Welches Macbook ich habe, welches Modell?

Dümmlich hielt ich ihm mein Macbook hin.

„Oh, das Ladegerät haben wir nicht auf Lager… Lieferschwierigkeiten“, sagte er.

So ein Mist.

„Als Alternative können Sie entweder ein größeres Ladegerät für das Macbook Pro kaufen, aber das ist dann gleich richtig teuer, oder ich schustere Ihnen was zusammen.“

Oh ja, bitte zusammenschustern!

Ich bekam also ein Netzteil („Ist allerdings jetzt nicht ganz so stark wie das, was Sie zuhause haben.“), ein passendes Ersatzkabel zum verbinden, und auch noch ein Ersatzkabel für das iPhone, zu verbinden mit demselben Netzteil.

10 Minuten später stand ich 100 Euro ärmer wieder auf dem Jungfernstieg.

Ich war also die zehn Tage doch noch am Strom!

Die Ersatzteile wohnen jetzt bei meinem Freund in der Wohnung, so brauche ich zwischen den Wohnungen keine Ladegeräte mehr hin- und herschleppen, also hat sich der Ausflug zum Apple Store gleich doppelt gelohnt.