Wer Weihnachtspakete mit der Post verschickt, sollte nicht bis zur letzten Minute warten, sondern rechtzeitig am Postschalter stehen. Vor allem, wenn es auch noch ins Ausland gehen soll.
Meine beste Freundin lebt in England, und um sicherzugehen, dass sie pünktlich zu Weihnachten Geschenke von mir unterm Baum hat, habe ich natürlich rechtzeitig Päckchen gepackt.
Sie verbringt Weihnachten bei Verwandten in London, und damit sie auf der Fahrt dorthin nicht auch noch meine Pakete mitschleppen muss, habe ich sie in weiser Voraussicht gleich c/o an die Familie geschickt.
Jawohl, es wurden mehrere Päckchen, denn zusätzlich zu den Geschenken für meine Freundin gab es auch noch kleine Aufmerksamkeiten für die Verwandten, und für alle Leckereien, die es in England im Advent nicht gibt: Spekulatius, Marzipanstollen, Schoko-Lebkuchen, Baumkuchen.
Soweit so gut.
Heute kam ich von der Arbeit nach Hause und fand an meinem Post-Ablageort ein Päckchen. Ich wunderte mich, denn bei der Firma die auf dem Adressaufkleber stand hatte ich schon länger nichts bestellt. Als ich es öffnete, stellte sich heraus, dass es die Geschenke für meine Freundin waren. Offenbar war der Zettel mit der Adresse in London abgefallen, und darunter befand sich noch der Aufkleber mit meiner Adresse….
Was nun? Es war bereits Mittwoch der 19. und in England ist am Dienstag Weihnachten. Und es war nach 18 Uhr, meine lokale Post hatte also schon zu. Einzige Möglichkeit: der Postschalter im Tabakladen bei Kaufland, einmal quer durch die Stadt. Busse fuhren nicht mehr. Ich rief also jeden an den ich kannte, der ein Auto besaß und mich da vielleicht hinfahren könnte. Niemand ging ans Telefon.
Also Taxi. 12 Euro weg. Im Kaufland angekommen, war der Drucker der Poststation im Tabakladen kaputt. Nichts ging mehr. Die Dame hinter dem Schalter telefonierte aufgeregt mit dem technischen Support. Ich kaufte mir eine Zeitung und entschied mich, abzuwarten. Auch wenn sie alle anderen Postkunden bedauernd wieder wegschickte, hoffte ich darauf, dass sich das Problem beheben liess.
Mittlerweile hatte ich mit meinem Freund telefoniert, und er tauchte kurz darauf im Laden auf, um mich abzuholen. Immer noch kein Glück mit dem Postschalter. Ich gab auf. Mein Freund fuhr mich nach Hause und bot an, das Paket am nächsten morgen zum lokalen Postschalter in unserem Viertel zu bringen (er hat gerade Urlaub).
Ich entschied mich, das Paket morgen mit nach Hamburg zu nehmen – damit wäre wenigstens die erste Teilstrecke schonmal eliminiert.
Ich fürchte, meine Geschenke kommen nicht mehr rechtzeitig an, und alles nur weil ich nicht genügend Tesafilm verwendet habe. So ein Scheiß.