Kaffeepads sind nicht automatisch Biomüll

Ich habe eine Kaffeemaschine mit Kaffeepads, die ich bisher für viel umweltfreundlicher hielt als Aluminiumkapseln. Sind sie auch, keine Frage.

Doch sollen die Pads, die nach der Benutzung einen Eindruck machen wie gebrauchte runde Teebeutel, wirklich in den Biomüll?

Die kurze Antwort ist: JEIN !

Der Landkreis Freudenstadt informiert zum Beispiel in seinem Hinweis-Blatt, dass Kaffeepads NICHT in den Biomüll sollen. Wer möchte, kann sich die Broschüre hier ansehen.

Laut der Karl Meyer Gruppe, dem Abfallwirtschafts-Dienstleister des Landkreises Stade, sind dagegen Kaffeefilter in ihren Biotonnen erlaubt. Pads werden als Störfaktor nicht speziell erwähnt.

Ja, was denn nun?

Es kommt vor allem darauf an, was mit dem Biomüll nach der Abholung passiert. Entweder es geht in eine Kompostieranlage, oder in eine Biogasanlage.

In der Kompostieranlage werden Störstoffe so gut es geht entfernt, und der Biomüll dann zu großen Kompostmieten aufgeschüttet. Das sind große Komposthaufen, die sehr warm werden, und die Bestandteile zu Humus verrotten lassen. Das geht in so großen Haufen zwar wesentlich schneller als im heimischen kleinen Komposthaufen im Garten, aber die Mieten werden in der Regel bereits nach 6 Wochen schon wieder ausgesiebt.

In den Biogasanlagen wird der Biomüll ebenfalls so gut es geht von Störstoffen getrennt, und luftdicht eingeschlossen. Bakterien zersetzen die Biomasse und setzen Methan frei. Die Reste werden danach kompostiert.

Je nachdem, wie modern die Anlage vor Ort ist, sind beide Verfahren unter Umständen zu kurz, um die Kaffeepads zu zersetzen. Sie bestehen nicht aus Papier, sondern aus Zellstoff. Die Hersteller behaupten zwar alle gerne, dass sie zu 100% biologisch abbaubar sind, aber das stimmt eben nur unter den richtigen Bedingungen.

Informieren Sie sich im Zweifelsfall bei der Abfallwirtschaft Ihrer Gemeinde, ob Kaffeepads erwünscht sind oder nicht.

Prost Kaffee!